Portable Arbeitsumgebung auf dem USB-Stick einrichten
- Einleitung: Der portable Desktop
- USB-Stick formatieren und Daten überschreiben
- Verzeichnisstruktur und Verschlüsselung
- Download kostenloser Stickware aus dem Netz
- Programme und Starter installieren
Einleitung: Der portable Desktop
Eine portable Arbeitsumgebung auf dem USB-Stick bedeutet, dass man seine Computerprogramme bei sich hat und sie prinzipiell an jedem Rechner nutzen kann. Das können Browser (mitsamt aller Lesezeichen), E-Mail-Programme (mit allen E-Mails), Chat- oder FTP-Programme oder auch komplette Office-Pakete mit Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationsprogramm sein. Mit einem USB-Stick ist man nicht mehr so stark an einen Rechner gebunden, um z.B. seine E-Mails zu bearbeiten oder Briefe zu schreiben, deshalb eignet sich eine solche Arbeitsumgebung für Anwender mit wechselnden Arbeitsplatzrechnern.
Ein portabler Arbeitsplatz hat aber neben der Unabhängigkeit vom Rechner weitere Vorteile. So lassen sich Datensicherungen einfacher durchführen, weil die Programme nur in ihren Verzeichnissen auf dem Stick arbeiten und keine anderen Verzeichnisse oder die Registry von Windows modifizieren. Zu Hause eingesetzt erleichtert ein USB-Stick durch die Trennung von Betriebssystem und Anwendungsprogrammen auch die Wartbarkeit des PCs. Ein Softwarefehler im Betriebssytem des Wirtsrechners lässt sich durch eine schnelle Neuinstallation beheben, ohne dass mühsam alle Anwendungsprogramme eingerichtet oder Backups zurückgespielt werden müssen.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch Nachteile. Die Portable-Versionen der Programme laden vom Stick deutlich länger in den Arbeitsspeicher, was einige „Power-User“ für inakzeptabel halten dürften. Ein weiterer Nachteil ist, dass man seine Daten einem höheren Risiko aussetzt, sobald man mit dem USB-Stick das Haus verlässt oder ihn an einen fremden Rechner ansteckt. Vom einfachen Verlust des USB-Sticks auf der Strasse bis zum heimlichen Kopieren aller Daten vom USB-Stick sind viele Angriffsszenarien auf die persönlichen Daten möglich. Man kann sich zwar mit diversen Maßnahmen gegen bestimmte Angriffe schützen, aber letzten Endes bleibt ein fremder Rechner unsicheres Terrain.
Wie bei der Festplatte sollte man beim USB-Stick auch daran denken, dass sich gelöschte Daten wiederherstellen lassen, wenn man ihn mal entsorgt hat und sie – in falschen Händen – für Ärger sorgen könnten. Das heisst, dass man die Daten auf dem Stick mehrmals überschreibend löschen sollte oder die sensibleren Daten gleich auf einer verschlüsselten Partition anlegen sollte.
Vom Arbeiten-mit-dem-Stick gehen auch Gefahren wie Viren-/Trojanerinfektionen aus. Man kann sich leicht „anstecken“ und Parasiten unbemerkt auf anderen Rechnern verbreiten. Mobilität verschafft Viren zusätzliche Ausbreitungsmöglichkeiten. Hiergegen kann man sich nicht mit 2-3 Virenscannern schützen, weil alle Virenscanner zusammen keine 100%ige Erkennungsrate haben.
Dies immer im Hinterkopf behaltend muss jeder USB-Stick-Anwender für sich selbst entscheiden, wieviele Arbeitsaufgaben er auf den portablen Datenträger verlagert. Diese Anleitung beschreibt wie man sich eine portable Arbeitsumgebung auf dem USB-Stick einrichten kann. Die in den Bildschirmfotos dargestellte Umgebung ist ein Windows XP (SP2)-System und ein handelsüblicher USB-Stick mit 2 GByte Fassungsvermögen. Alle in dieser Anleitung beschriebenen Programme belegen auf dem USB-Stick ca. 410 MByte und laufen unter Windows XP/Windows 2000 und teilweise auch Win9x/Me-Umgebungen.